Wie der Universaltheodolit T2 und der Reise-Theodolit kam auch dieser Triangulationstheodoliten aus dem Institut für Geodäsie und Photogrammetrie in die Sammlung wissenschaftlicher Instrumente und Lehrmittel. Das Institut – damals noch Geodätisches Institut – hat ihn gemäss Auftragsbuch im Jahr 1902 für 1725.- Schweizer Franken angeschafft. Unter dem Eintrag mit der Nummer 20 ist er aufgeführt:
Wie in der Quelle zu sehen ist, wird er hier als Universalinstrument aufgeführt. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass damit Winkel sowohl horizontal als auch vertikal gemessen werden können. Der Begriff «Triangulation» bezieht sich auf die Art der Vermessung, in welcher ein Dreieck mittels Zielpunkten, wie etwa Berggipfeln, definiert wurde und so dessen Seiten und Winkel berechnet werden konnten. Bekannte und bereits vorhandene Zielpunkte und Basislinien wurden dann immer wieder für weitere Messungen verwendet.1 Dieser Theodolit zeichnet sich durch zwei Schraubenmikrometer oder Schraubenmikroskope aus, welche der Ablesung der Teilkreise dienten.
Hergestellt wurde dieser Theodolit von der Firma Hildebrand in Freiberg. Max Hildebrand (1839-1910) war Präzisionsmechaniker und machte sich insbesondere einen Namen mit der Verbesserung geodätischer und astronomischer Instrumente. 1873 kam er zur mechanischen Werkstätte August Lingke & Co. in Freiberg und wurde Teilhaber. Er führte die Firma als Hildebrand und Schramm weiter. Unter seiner Leitung wandelte sich die Manufaktur in ein industrielles Unternehmen, welches Weltruhm erlangte.2
Anfangs des 20. Jahrhunderts wuchs der Bedarf nach genaueren Vermessungsgrundlagen und ab 1903 wurde eine neue Landesvermessung, basierend auf der Landesvermessung von 1890, gemacht. Im Alpenraum mussten die grossen Lücken der Landesvermessung von 1890 gefüllt werden – hierfür kamen solche Theodolite mit Schraubenmikrometern, also sehr genauen Ablesemikroskopen, von Hildebrand Freiberg zum Einsatz. Mit dieser Landesvermessung entstand das erste gesamtschweizerische Fixpunktnetz, welches für über 100 Jahre den Bezugsrahmen für die Vermessungsarbeiten in der Schweiz bildete.3
3D – Digitalisierung
Objektauswahl
Theodoliten wie dieser von Hildebrand Freiberg wurden bei der Landesvermessung von 1903, der sogenannten LV03, eingesetzt. Vielleicht wurde sogar dieses Instrument verwendet? Er steht damit für die Geschichte der Landesvermessung, aber auch für die Entwicklung der verschiedenen Theodolitentypen. An diesem und den anderen 3D-digitalisierten Theodoliten lassen sich die Unterschiede und Weiterentwicklungen der verschiedenen Typen aufzeigen. In unserer Sammlung befinden sich zahlreiche Theodoliten, die in verschiedenen Disziplinen eingesetzt wurden. Das 3D-Modell ermöglicht es, die Funktionen zu studieren, ohne das Objekt bewegen zu müssen.
Photogrammetrie und Modellierung
Die Libellen, Linsen und Spiegel mussten manuell erstellt bzw. angepasst werden. Ebenso wurden alle animierten Strukturen manuell erstellt. Die Aufsatz-Libelle musst separat digitalisiert werden.