Einer der schönsten Aspekte des Archivaren-Berufs ist das unerwartete Wiederentdecken historischer Schätze. So geschehen mit einer faszinierenden Chinakarte im Hochschularchiv der ETH Zürich. Die 77 cm grosse, 164 cm breite aquarellierte Pinselzeichnung ist zum Teil mit Tusche ausgezogen und seitlich mit Holzleisten versehen.
ETH-Bibliothek, Hochschularchiv, Hs 1108. Chinakarte.
Neben chinesischen Schriftzeichen ist die Landkarte mit wenigen Transkriptionen in französischer Sprache beschriftet. Die Entstehungszeit des Dokuments wird auf ca. 1700 geschätzt. Es wird vermutet, dass es sich um eine Art Militärkarte aus der Zeit des Abwehrkampfs gegen die Mandschus handelt. Helfen Sie uns dabei, diese Vermutungen aus dem Jahr 1982 zu bestätigen oder zu widerlegen! Eine detaillierte Ansicht der Karte finden Sie hier.
Das ist eine Karte von Xinjiang aus dem 19. Jahrhundert. Xinjiang war under manchurischer Militaerverwaltung von ca. 1759-1884, allerdings de facto unabhängig unter Yakub Beg (ca. 1865-1881), und erhielt nach der Rückeroberung durch die Qing Regierung den Status einer Provinz. Kokand wurde 1883 von Russland erobert. Die Karte stammt wahrscheinlich aus der Zeit vor dem Krieg, die französische Aufschrit ist aber wohl später. Xinjiang (bzw. Turkestan) war heiß begehrt unter den europäischen Mächten (“Great Game”) und Anfang des 20. Jahrhunderts haben einige mehr oder weniger frankophone Gelehrte die Gegend bereist u.a. Aurel Stein und Édouard Chavannes, Albert von le Coq und Paul Pelliot.