Sammlung 3D – eine Renaissance-Holzsonnenuhr

Über diese Renaissance-Holzsonnenuhr ist nur sehr wenig bekannt. Aufgrund einer Inschrift auf dem Boden im Innern des Würfels weiss man, dass sie 1597 vom Maler Jakob Hofmann aus Schwäbisch Hall bemalt oder allenfalls auch hergestellt wurde. Der Renaissance-Maler wurde 1561 geboren, sein Todesdatum oder andere biographische Eckdaten sind nicht bekannt.1 Hinweise auf einen anderen Hersteller der Uhr finden sich keine am Objekt.

Aussschnitt Innenseite Sonnenuhr, Inschrift Jakob Hofman
Inschrift: Durch Jakob Hofman, maler Zu Schwäbisch Hall anno 1597, Screenshot aus 3D-Modell von KGS_001, Sammlung wissenschaftlicher Instrumente und Lehrmittel, ETH-Bibliothek.

Wie die anderen Sonnenuhren stammt auch diese Sonnenuhr aus der Sammlung von Rudolf Wolf. In Wolfs Inventar ist zur Sonnenuhr vermerkt, dass sie «[v]on Frau Trechsler in Schaffhausen geschenkt» wurde.2 Weitere Angaben zu Frau Trechsler sind dem Inventar nicht zu nehmen. Es ist zudem, das einzige Objekt in der Sammlung von Rudolf Wolf, das von dieser Donatorin stammt. Möglicherweise handelt es sich um Maria Cleophea Trechsler, die zweite Ehefrau des Schaffhauser Antiquitätensammlers Hans Wilhelm Harder. Dieser war selbst im Besitz einer Sammlung, die er dem Historisch-Antiquarischen Verein vermachte.3 Es ist gut vorstellbar, dass Frau Trechsler dem bekannten Wissenschaftler und Sammler Rudolf Wolf ein Objekt aus der Sammlung ihres Ehemanns vermachte.

Die Sonnenuhr hat zwei längere Inschriften – eine mit dem Titel «Bericht des Compass» auf dem Boden der Uhr (Annotation 3) sowie ein Gedicht auf einer Innenseite der Uhr (Annotation 4). Mit dem Gedicht mahnte der Hersteller, die Zeit und die Gesundheit als Gottesgeschenke zu ehren. Wer die geschenkte Zeit missbrauche, begehe eine grosse Sünde, denn sie vergehe schnell und bald komme das Alter mit seinen Beschwerden. Es war nicht unüblich, dass sich auf Sonnenuhren Hinweise zur Bedeutung der Zeit und auf Gott fanden.

3D – Digitalisierung

Objektauswahl
Wie die anderen Sonnenuhren, die im Projekt digitalisiert wurden, gehört auch diese zur Sammlung von Rudolf Wolf und zeigt seinen Sammlungsschwerpunkt. Durch das Digitalisieren verschiedener Arten von Sonnenuhren können wir zum einen die Vielfalt solcher Instrumente zeigen, zum andern auch wissenschaftliche und handwerkliche Entwicklungen nachvollziehbar machen. Das Digitalisat erlaubt es zudem, das bereits sehr alte Objekt zu drehen, ohne das Objekt dafür manipulieren zu müssen.

Übrigens: Mit der Tastenkombination ALT CTRL und linke Maustaste lässt sich die Sonneneinstrahlung auf Sketchfab simulieren. So kann man einen Eindruck erhalten, wie man bei den Sonnenuhren die Zeit ablesen konnte.

Photogrammetrie und Modellierung
Das Objekt besteht hauptsächlich aus bemalten Holz. Wenige Elemente sind aus Metall und Glas. Aufgrund der Materialität war diese Sonnenuhr gut zu digitalisieren. Das Glas des Kompasses wurde manuell erstellt. Da das Objekt keine beweglichen Teile hat, musste keine Animation gemacht werden.

1. Wolf, Rudolf: Verzeichniss der Sammlungen der Zürcher- Sternwarte, Zürich 1873, S. 3-4, https://doi.org/10.3929/ethz-a-000499583 .
2. Ebd.

Metadaten

Bezeichnung:
Sonnenuhr
Inventarnummer:
KGS_001
Datierung:
1597
Masse:
10cm x 13.3cm x 13 cm
Material:
Holz, Metall, Glas
Modellierer:
ikonaut
Verfahren:
Photogrammetrie
Software:
Agisoft Metashape, Cinema 4D, 3D-Coat

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