Russland ist in der «mental map» vieler WesteuropäerInnen ein blinder Fleck oder höchstens ein diffuses Bild. Beim Stichwort Russland denkt man an «Sowjetunion, Ostblock, Kommunismus, Diktatur», davor vielleicht noch an «Zarenreich, Vielvölkerstaat». Erstmals seit dem Ende des Kalten Krieges ist Russland in der jüngsten Vergangenheit wieder besonders negativ konnotiert: «Krieg, Aggression, Propaganda». Gerne geht vergessen, dass die russischsprachige Welt seit Peter dem Grossen im 18. Jahrhundert den Anspruch erhebt, eine europäische Kulturnation mit Westorientierung zu sein. Die kulturellen und wissenschaftlichen Verflechtungen mit dem westlichen Europa sind auch in den vermeintlich dunkelsten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts nie gänzlich abgerissen. Drei Episoden sollen im Folgenden Zeugnis über wissenschaftliche Beziehungen der ETH Zürich mit der russischsprachigen Welt ablegen.