Vom 2. Februar bis 9. März 1952 gastierte im Zürcher Kunsthaus die Wanderausstellung «Frank Lloyd Wright – Sixty Years of Living Architecture / 60 Jahre lebendige Architektur». Die Reportage von Comet Photo AG (Zürich) verewigt in achtzehn Einstellungen die offensichtliche Entdeckungsfreude, die die riesigen, fast überwältigenden Architekturmodelle beim Publikum auslösten. Heutigen Betrachtern dieser historischen Fotoserie wird der Kontrast zwischen dem avantgardistischen Aussehen von Wrights Gebäuden und der aus der Mode gekommenen Kleidung der Museumsbesucher und -besucherinnen nicht entgehen. Wenn man jedoch Kleidung als kulturelles Medium ernst nimmt – und nicht als anekdotische Ergänzung zum «eigentlichen» Bildinhalt – bietet sich hier gerade die Mode als gemeinsamer Nenner zwischen Architektur, Fotografie bzw. Fotojournalismus und persönlicher Imagepflege an. Die Beziehung zwischen der Moderne, die von Anfang an auf eine umfassende Lebensreform, ja sogar auf eine permanente Revolution nach dem Vorbild des technisch-wissenschaftlichen Innovationsprozesses abzielte, und der Mode war schon immer spannungsgeladen und von Widersprüchen geprägt. Solche Bildquellen, wie die der Wright-Ausstellung in Zürich 1952, sind unersetzlich, um die Geschichte der Architekturrezeption zu untersuchen.