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Zwischen Ost und West – Wissenschaftliche Beziehungen der ETH Zürich mit der russischsprachigen Welt

Russland ist in der «mental map» vieler WesteuropäerInnen ein blinder Fleck oder höchstens ein diffuses Bild. Beim Stichwort Russland denkt man an «Sowjetunion, Ostblock, Kommunismus, Diktatur», davor vielleicht noch an «Zarenreich, Vielvölkerstaat». Erstmals seit dem Ende des Kalten Krieges ist Russland in der jüngsten Vergangenheit wieder besonders negativ konnotiert: «Krieg, Aggression, Propaganda». Gerne geht vergessen, dass die russischsprachige Welt seit Peter dem Grossen im 18. Jahrhundert den Anspruch erhebt, eine europäische Kulturnation mit Westorientierung zu sein. Die kulturellen und wissenschaftlichen Verflechtungen mit dem westlichen Europa sind auch in den vermeintlich dunkelsten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts nie gänzlich abgerissen. Drei Episoden sollen im Folgenden Zeugnis über wissenschaftliche Beziehungen der ETH Zürich mit der russischsprachigen Welt ablegen.

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Amplituden eines angehenden Physikers: Franz Tank in Tagebuchauszügen

Was geht eigentlich im Kopf eines jungen Physikstudenten am Polytechnikum vor, der später Assistent wurde, danach fast 40 Jahre lang Professor und zwischen 1943 und 1947 Rektor der ETH war? Vom Zürcher Physiker Franz Tank wissen wir es. In einem dem Hochschularchiv überlieferten Tagebuch gibt Tank uns Einblick in seine Gedankenwelt zwischen 1908 und 1913.

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Ungarnflüchtling und ETH-Absolvent: Drei Erfolgsgeschichten

Ungarnflüchtling und ETH-Absolvent: Das sind zwei der Gemeinsamkeiten von Gabor Hirsch, János Rétey und Josef Studinka. Ebenfalls gemeinsam ist ihnen, dass sie allen Widrigkeiten zum Trotz beeindruckende Karrieren als Ingenieur, Professor bzw. Erfinder machten. Doch wie verlief ihr Start in der Schweiz und ihr Studium an der ETH? Dazu geben verschiedene Quellen, die erst kürzlich durch das hochschulinterne Projekt FErETH benutzbar gemacht wurden, überraschend detailliert Auskunft.

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Exotische Früchte und lebensgefährliche Kokosnüsse – Arnold Heims Sumatra-Reise 1928

Andere Länder, andere Sitten, anderes Essen? Als der berühmte Schweizer Geologe Arnold Heim im Jahr 1928 die indonesische Insel Sumatra bereiste um Erdölquellen ausfindig zu machen, kam er in den Genuss einer völlig anderen Esskultur und zahlreicher Früchte, die er nicht kannte. In grösseren Zentren erfreute er sich noch der Verfügbarkeit von «Schweizer Nestle-Milch» und «Wanders Ovomaltine von Bern», doch als er in die Tiefen des indonesischen Regenwaldes vordrang, wurde er zusehends mit der lokalen Küche konfrontiert.

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Joseph Wolfgang von Deschwanden auf Reisen: Die Londoner Industrieausstellung

Joseph Wolfgang von Deschwanden, ab 1854 erster Direktor des Eidgenössischen Polytechnikums in Zürich, reiste im Sommer 1851 dem Rhein entlang, um am Ärmelkanal nach England zu übersetzen. Die Weltstadt London mit ihrer erst im Frühling desselben Jahres eröffneten grossen Weltausstellung erwartete ihn. Bei rauer See schiffte Deschwanden an einem Abend in der Nähe von Ostende ein. Die Kajüten waren eng, das Schiff überfüllt. Dazu kam ein starker Wind, der bis zum Morgengrauen viele Passagiere seekrank werden liess:

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Joseph Wolfgang von Deschwanden auf Reisen: Dem Rhein entlang zum Ärmelkanal

Joseph Wolfgang Alois von Deschwanden aus Stans war der erste Direktor der 1854 in Zürich gegründeten Eidgenössischen Polytechnischen Schule, der heutigen ETH. Deschwanden hatte bereits seit Ende der 1840er-Jahre der Oberen Industrieschule in Zürich als Rektor vorgestanden und ab 1851 die Hochschulkommission des Bundes zur Gründung des Polytechnikums beraten.

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«Lautlose Fahrt über brodelnde Städte und geruhsame Landschaften»: Paul Jaray und die Idee der kommerziellen Luftschifffahrt

Im Gegensatz zu Auto, Bus, Tram, Eisenbahn oder Flugzeug hat das Luftschiff heutzutage nur eine sehr kleine Relevanz in der Welt der Verkehrsmittel. Doch dies war nicht immer so. Mit dem Aufkommen der Luftfahrt Ende des 19. Jahrhunderts erprobten Flugbegeisterte die Fliegerei mit Flugzeugen und Ballons, aber auch mit Luftschiffen. Bei der Entwicklung von Flugkörpern lag ein besonderes Augenmerk auf der idealen Rumpfform, insbesondere bei Luftschiffen. Der österreichische Ingenieur Paul Jaray (1889-1974) war der erste, der am Vorabend des Ersten Weltkrieges im Dienst der Luftschiffbau Zeppelin GmbH in Friedrichshafen am Bodensee mit mathematischen Methoden stromlinienförmige Rumpfformen entwickelte. Der Nachlass von Paul Jaray befindet sich im Hochschularchiv der ETH Zürich und umfasst Manuskripte, Korrespondenzen und biographische Dokumente, darunter viele Zeichnungen, Pläne und Fotografien.

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Sonderdruck Hochschulzeitung

«Nahrhafte Speise des Geistes» für das «geknechtete Volk»: Die Hochschullager der internierten Polen im Zweiten Weltkrieg

Zwischen dem 18. und dem 20. Juni 1940 passierten 43’000 Mann die schweizerische Westgrenze von Frankreich her. Neben Franzosen und Belgiern umfasste diese von den anrückenden Deutschen fliehende Truppe 13’000 polnische Soldaten der 2. Schützendivision, die auf Umwegen durch den Balkan und die Türkei nach Frankreich und dann in die Schweiz gelangte.

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