Ockhams Rasiermesser, auch Prinzip der Sparsamkeit oder Parsimonie genannt, erfreut sich grosser Beliebtheit in der Wissenschaft, und dies besonders bei der Erforschung der Insektenwelt. Wenn mehrere mögliche Erklärungen für einen Sachverhalt vorliegen – so das Prinzip – ist stets die einfachste allen anderen vorzuziehen. Dass dieser Grundsatz in der Entomologie zur Anwendung kommt, liegt auf der Hand, traut man doch den kleinen Hirnchen kaum eine komplexe Leistung zu.
Michael Greeff
Von Architekten und Insekten
Seit März 2020 verfügen die Sammlungen und Archive der ETH Zürich über eine neue Strategie für die kommenden Jahre. Ein Schwerpunkt ist die interne Zusammenarbeit: «Zur Erhöhung der Sichtbarkeit und Wahrnehmung werden die enge fachliche Vernetzung und Kooperation der Sammlungen und Archive untereinander sowie mit den Departementen, Professuren und externen Partnern gestärkt» (ETH Zürich 2020).
Freiheit unter der Käseglocke
Hans Karl Adams in Gefangenschaft entstandene Insektenbilder in der Graphischen Sammlung ETH Zürich
Vom Nutzen des Unglücks
Selbst Widrigkeiten und Schicksalsschlägen noch einen Nutzen abzutrotzen, ist eine begehrenswerte Fähigkeit. Ganz einfach ist das freilich nicht.
Der andere Blick – Künstler in naturhistorischen Sammlungen
Naturhistorische Sammlungen stehen im Spannungsfeld zwischen Natur und Kultur. Ihre Objekte sind Pflanzen, Steine, Tiere und andere der belebten und unbelebten Natur entnommene Dinge. Deren Auswahl,
E-120
Essbare Insekten sind zurzeit in aller Munde. Nicht nur in fernen Ländern südlich der Sahara oder hinter dem Himalaya sollen die ökologisch sinnvollen Proteine den Welthunger stillen. Auch auf europäischen Tellern wollen Lebensmittelwissenschaftler den Sechsbeinern zu mehr Akzeptanz verhelfen und verweisen auf deren nahe Verwandtschaft mit Crevetten, Langusten und anderen Delikatessen vom Meeresgrund. Ganz vergessen geht dabei, dass eine kleine Pflanzenlaus seit langem schon ihren festen Platz in unserer Küche hat.
Zeugen einer Leidenschaft
Beim Umräumen neulich im Archiv der Entomologischen Sammlung fällt uns eine Mappe in die Hände mit 124 farbenprächtigen, handgemalten Tafeln tropischer Schmetterlinge. “Studien über die Familie der Agrias” besagt das Deckblatt, als Autor wird Otto Michael genannt. Otto Michael?
Now I find it cute
Entomologische Forschungssammlungen sind immer auch Anlaufstellen bei Fragen aller Art. Oft ist eine Antwort schnell zur Hand, manchmal aber folgen ausgiebige Literaturrecherchen, Korrespondenzen mit anderen Spezialisten und Rückfragen auf
Mehr Licht
Nach 20 Jahren Unterbruch ziert wieder ein Insekt unsere Banknoten, und diesmal in einem besonders schönen Kontext: Licht. Licht ist allgegenwärtig auf den neuen, roten 20 Franken-Scheinen. Da ist das Prisma, das einen Lichtstrahl in sein Farbspektrum zerlegt, oder die weisse Leinwand vor den Zuschauern des Filmfestivals Locarno.
Eine folgenschwere Benennung
Als 1937 der deutsche Koleopterologe Oscar Scheibel den kleinen, unscheinbaren Käfer vor sich hatte, ahnte er wohl nicht, was er ihm bald antun würde. Ein slowenischer Biologe hatte den seltenen Laufkäfer vier Jahre zuvor in einer
Einheimische Aphrodisiaka
Sie ist erstens ein Käfer und kommt zweitens auch in der Schweiz vor: die Spanische Fliege, oder Lytta vesicatoria (Linné, 1758) im Fachjargon. Über das grünlich glänzende, bis zwei Zentimeter lange Insekt schrieb Carl von Linné 1758 in seiner Erstbeschreibung