Mit der Gründung des Akademischen Sportverbandes Zürich (ASVZ) entwickelte sich der Hochschulsport in Zürich. Bereits im 19. Jahrhundert wuchs das Bewusstsein für die Bedeutung körperlicher Fitness unter den Studierenden.

1919/20 wurde zum «Zwecke der Förderung des Akad. Sportes» die Akademische Sportkommission (ASK) gegründet.[1] Im Bericht zur Gründung des ASVZ wird geschrieben: «Die Teilnahme an Leibesübungen und Sport durch die Studierenden wird zweifellos in den nächsten Jahren weiter erheblich wachsen. Die Notwendigkeit körperlicher Gesundheit und Leistungsfähigkeit für den privaten Existenzkampf und gegebenenfalls auch für die Verteidigung des Vaterlandes, bricht sich auch bei der akademischen Jugend immer mehr und mehr Bahn.»[2]
Die Initiative für den ASVZ kam von der Studentenschaft der Universität Zürich und des Verbands der Studierenden der ETH (VSETH). Die Studentenschaft der Universität Zürich schreibt an Dr. K. Hafner, Erziehungsdirektion des Kantons Zürich, am 1. März 1939 pathetisch: «Mehr und mehr hat sich der Hochschulsport an unserer Schule entwickelt. Die gegenwärtige schwere Zeit zwingt uns Studenten, die wir doch Führer unseres Landes werden wollen, den Körper gestählt und bereit zu halten, um im Kriegsfalle Heim und Herd und auch unsere Bildungsstäten verteidigen zu können. Die Studentenschaft ist sich dieser schweren Aufgabe voll bewusst.»[3]

In den Statuten von 23. Juni 1939 wird der Akademische Sportverband Zürich (ASVZ) gegründet. Der ASVZ bezweckt nach Artikel 1 «als Verein die Organisation turnerisch-sportlicher Uebungen und Wettkämpfe für die Studierenden und Assistenten beider Hochschulen in Zürich sowie die Errichtung, den Unterhalt und den Betrieb eines Hochschulsportplatzes in Zürich»[4].
Bereits in den Statuten sind in Artikel 2 die Sportarten Allgemeine Körperschulung, Leichtathletik, Schwimmen, Spiele, Skilauf, Waldlauf, Tennis, Rudern, Fussball, Reiten, Fechten und Boxen namentlich erwähnt. Teilnehmen konnten nach Artikel 3 – wie auch heute – die Studentenschaft der ETH und der Universität Zürich. Laut Entwurf zum Jahresbericht 1939/40 waren im Wintersemester insgesamt 175 Personen für die Kurse eingeschrieben, davon wurden 46 als Frauen ausgewiesen. Im Sommersemester 1940 sind nur noch 68 Personen (18 davon Frauen) eingeschrieben. Die Begründung für diesen Rückgang ist die Generalmobilmachung der Schweiz infolge des II. Weltkrieges.[5]
Bereits im 19. Jahrhundert ist der Sportunterricht mit einem militärischen Zusammenhang zu sehen. 1940 lehnte zwar die Schweizer Stimmbevölkerung eine Vorlage für einen obligatorischen militärischen Vorunterricht ab, aber bereits 1941 erliess der Bund eine Verordnung über eine fakultativen Vorunterricht.[6] Deswegen sind auch die folgenden Ausführungen zu einem Obligatorium interessant: «Die Frage der turnerischen und sportlichen Betätigung der Studierenden der Hochschulen ist schon lange ungelöst. Das freiwillige Training […] erfasst im besten Fall zwischen 5 und 7 % sämtlicher eingeschriebener Studenten. Diese Quote ist gegenwärtig infolge der Mobilisation und der durch Examensvorbereitung erhöhten Beanspruchung der beurlaubten Studenten noch tiefer. Andererseits werden in körperlicher Hinsicht erhöhte Anforderungen auch an den Akademiker gestellt.»[7]

Bereits bei der Gründung des ASVZ 1939 war auch die Erstellung bzw. Mitbenutzung eines Hochschulsportplatzes auf der Allmend Fluntern in Zürich und an der Ecke Rämistrasse/Freistrasse ein Thema. Mit verschiedenen Grundeigentümern wurden Verhandlungen geführt und die Finanzierung des Baus wurde geklärt.
Die Gründung des ASVZ legte somit nicht nur den Grundstein für den modernen Hochschulsport in Zürich, sondern auch für eine tiefere Verknüpfung zwischen sportlicher Betätigung und akademischer Ausbildung. Der ASVZ hat sich in den vergangenen Jahrzehnten sein Angebot immer weiter ausgebaut. Der Jahresbericht für 2023 weist über 2 Millionen Besuchende aus, welche in individuellen oder geleiteten Trainings ihre Fitness aufbauten.[8]
[1] ETH-Bibliothek, Hochschularchiv, SR4:1036: Bericht betreffend die Gründung eines «Akademischen Sportverbandes Zürich» und die Errichtung eines Zürcher Hochschulsportplatzes.
[2] ETH-Bibliothek, Hochschularchiv, SR4:1036: Bericht betreffend die Gründung eines «Akademischen Sportverbandes Zürich» und die Errichtung eines Zürcher Hochschulsportplatzes.
[3] ETH-Bibliothek, Hochschularchiv, SR4:1036
[4] ETH-Bibliothek, Hochschularchiv, SR4:1041
[5] ETH-Bibliothek, Hochschularchiv, SR4:1046, S. 4
[6] https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/016332/2018-01-23/ (Aufruf: 20.05.2024)
[7] ETH-Bibliothek, Hochschularchiv, SR4:1041, S. 7
[8] https://www.asvz.ch/sites/default/files/imce/documents/_FOOTER/ASVZ_Jahresbericht_2023_Web.pdf (Aufruf 22.05.2025), S. 8