Wieder einmal sind die Augen der Weltöffentlichkeit auf Rom und den Vatikan gerichtet. Die Päpste haben in den vergangenen Jahrhunderten nicht nur die Religion und Politik, sondern auch das Stadtbild Roms geprägt. Eindrucksvoll sichtbar wird dies an den barocken Brunnen der Stadt, die nicht nur Wasserspender und Kunstwerke, sondern auch Inszenierungen päpstlicher Macht sind.
Das Werk Le fontane di Roma nelle piazze, e luoghi publici della città, con li loro prospetti, come sono al presente führt uns auf die Plätze Roms und in die Villengärten der Adeligen des 17. Jahrhunderts mit ihren prächtigen Barockbrunnen.

Das Album ist in vier Teile gegliedert und enthält insgesamt 99 Abbildungen. Die filigranen Kupferstiche der ersten beiden Teile stammen von Giovanni Battista Falda (1673-1678) und zeigen Brunnen auf öffentlichen Plätzen Roms sowie barocke Brunnen der Villen von Frascati.

Die Abbildungen des dritten und vierten Teils stammen von Giovanni Francesco Venturini (1650–1710) und führen uns in die Paläste und Gärten Roms sowie des Vatikans und präsentieren die Springbrunnen in den Gärten von Tivoli.

Das Werk wurde von Giovanni Giacomo de Rossi (1627-1691) herausgegeben, dessen Vater der Gründer der wichtigsten und aktivsten Druckerei des 17. Jahrhunderts in Rom war. Giovanni Giacomo de Rossi übernahm mit seinem Bruder die Werkstatt seines Vaters und wurde zu einem der grössten Hersteller und Händler von Druckgrafiken in Rom. In diesem Werk dokumentiert er im passenden Folioformat in oblong die Brunnen Roms mit filigranen Kupferstichen, die nicht nur die Brunnen selbst zeigen, sondern auch ihre städtebauliche Einbettung – also Plätze, Strassen, Paläste im Hintergrund. Die detaillierten Illustrationen zeigen das Leben rund um die Brunnen: Händler, spielende Kinder, Pilger, Kardinäle. Die Plätze sind belebt, die Gebäude monumental, die Brunnen oft das pulsierende Herz des Geschehens.

Der Fontana della Barcaccia ist ein Zierbrunnen im Stadtteil Campo Marzio, der 1626–1629 vom Bildhauer Pietro Bernini für Papst Urban VIII. geschaffen wurde und als Meisterwerk des Barock gilt. Vor dem Brunnen in Form eines gestrandeten Schiffes sieht man plaudernde Passanten, während im Hintergrund eine Person den Hang vor der Kirche Santa Trinità dei Monti hinabsteigt, wo später die Spanische Treppe gebaut wurde.

Ein weiteres Meisterwerk der Barockkunst ist der Tritonenbrunnen auf der Piazza Barberini. Der vom Bildhauer Gian Lorenzo Bernini geschaffene Brunnen diente ursprünglich der Wasserversorgung der Bevölkerung. Er wird noch heute von der Wasserleitung Acqua Felice gespeist, die Papst Urban VIII. restaurieren liess.

Das Ende des Aquädukts Acqua Felice bildet der Mosesbrunnen den Domenico Fontana im Auftrag von Papst Sixtus V. errichtete, der für die Wiederherstellung der antiken Wasserleitungen sorgte. Durch die Acqua Felice wurden täglich 21.000 Kubikmeter Wasser nach Rom geleitet und erstmals seit der Antike konnten so auch höher gelegene Stadtteile wieder versorgt werden.

Einer der berühmtesten Brunnen ist der monumentale Vierströmebrunnen auf der Piazza Navona. Von Gian Lorenzo Bernini für Papst Innozenz X. geschaffen, ist er ein eindrückliches Zeugnis für den Herrschaftsanspruch des Papstes über die Welt.