Versteckte Karten: Neue georeferenzierte Karten aus alten Drucken

Der Bestand an alten und seltenen Drucken und Karten der ETH-Bibliothek wird seit Jahren laufend digitalisiert und auf e-rara frei zugänglich gemacht. Mit der Digitalisierung ist die Arbeit aber nicht getan. Vielmehr ist sie der erste Schritt für weitere Projekte.

Die alten Drucke werden mit Optical Character Recognition (OCR) oder Texterkennung bearbeitet, um z.B. auch die Stichwortsuche innerhalb eines Titels zu ermöglichen. Abbildungen aus unseren Digitalisaten werden in einem e-pics-Katalog erschlossen und die Karten in crowdsourcing-Runden georeferenziert. Weiter werden die Inhalte in ETHorama mit einem «Points of Interest» (POI) verknüpft, um den Sucheinstieg über Orte zu ermöglichen. In einem neuen Projekt werden nun zwei dieser Arbeitsabläufe miteinander verknüpft, um einen neuen Datensatz an georeferenzierten Karten zu erhalten.

Zwischen den digitalisierten Seiten finden sich nicht nur schöne Abbildungen, sondern auch sogenannte «versteckte Karten». Unter versteckten Karten versteht man unterstützende Kartenillustrationen in Büchern, die das Beschriebene in einen geografischen Kontext setzen. So auch im Werk «L’ isole piu famose del mondo», welches die berühmtesten damals bekannten Inseln beschreibt. Jede Beschreibung einer Insel beginnt mit einer Kartendarstellung, welche nur in diesem Werk zu finden ist.

Abb. 1: Descrittione dell’isola di Sicilia mit der versteckten Karte (Rar 6082).

Die versteckten Karten bilden daher eine bereits vorhandene Quelle, um den Bestand an georeferenzierten Karten der ETH-Bibliothek zu ergänzen. Die Themen reichen dabei von geologischen oder topografischen Karten über Stadtpläne und Verkehrskarten bis hin zu nicht realisierten Bauprojekten.

Abb. 2: Nicht realisierte Umgestaltung von Hyde Park und Westminster in London (Rar 1051).

Mit dem Projekt wurde Anfang September begonnen und mittels eines eigens entwickelten Tools für eine effiziente Aufspürung der Karten konnten bereits ca. 4’000 Werke auf e-rara durchsucht und dabei über 1’800 versteckte Karten gefunden werden. Auf e-rara befinden sich aber noch weitere 21’000 Werke der ETH-Bibliothek, die es zu durchsuchen gibt und am Ende für einen beachtlichen Zuwachs sorgen wird.

Dafür werden die beiden Prozesse der Erschliessung in e-pics mit der Georeferenzierung der Karten miteinander verknüpft. In einem ersten Schritt werden die Karten nun im e-pics-Katalog «Alte und Seltene Drucke», wie bereits die anderen Abbildungen, mit den relevanten Metadaten erschlossen. Oft unterscheiden sich diese durch weitere Angaben zum Kupferstecher, Drucker oder auch Kartografen vom Werk, in welchem sie gedruckt wurden.

Abb. 3: Bereits erschlossene versteckte Karten auf e-pics.

Der zweite Arbeitsschritt besteht in der Georeferenzierung der versteckten Karten. Der Kartenbestand auf e-rara wird in bis zu drei Crowdsourcing-Runden pro Jahr durch die Mithilfe der interessierten Öffentlichkeit georeferenziert. Nach Abschluss der Runden und der Qualitätskontrolle durch die Mitarbeitenden, werden diese in den Katalog eingespielt und sind mittels Suchbegriff «E01emaps» leicht auffindbar.

Aktuell wird eine Metadatenliste für den Katalog vorbereitet, da die Metadaten in e-pics nicht im selben Format sind, wie sie für swisscovery sein müssen. Doch sobald diese fertig ist, kann die erste Georeferenzierungs-Runde beginnen!

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