«… I would aduiſe thee, that when thou readeſt this booke, that thou wouldeſt prouide thy ſelfe of ſuch like formes of Magnets …»

Mark Ridley ruft seine Leser:innen im Vorwort dazu auf, sich Magnete zu besorgen, denn seine Abhandlung über Magnetismus (London 1613) lädt zum Mitexperimentieren ein. Neben dieser Aufgabe hält der frühneuenglische Text für heutige Leser:innen auch einige linguistische Herausforderungen bereit. Ungebräuchliche Formulierungen wie «wouldest provide thy selfe of», die im heutigen Englisch unbekannte Flexion des Verbs in der zweiten Person Singular «wouldeſt» oder die Verwendung von ſ/s und u/v erschweren den Lesefluss. Auch wenn uns diese Besonderheiten bei der Lektüre keine Mühe bereiten, stellen sie dennoch eine Herausforderung dar für die Volltextbearbeitung und die Bereitstellung und Verarbeitung solcher Volltexte.

I would aduiſe thee, that when thou readeſt this booke, that thou wouldeſt prouide thy ſelfe of ſuch like formes of Magnets
Abbildung 1: Ausschnitt aus dem Vorwort

Bereits in meinem letzten Blogbeitrag hatte ich OCR-Probleme im Zusammenhang mit dem langen s (ſ) besprochen. Dieses wird auf e-rara bei einer Volltextsuche automatisch normalisiert: Sowohl eine Suche nach «readeſt» als auch «readest» führt zum Treffer in unserem Ausschnitt. Bei der Verwendung von v und u ist die Sache komplizierter: Wir können nicht einfach v durch u ersetzen oder umgekehrt, da dies nicht in allen Fällen zur korrekten modernen Typografie führt. Als Nutzende der Volltexte von historischen Drucken – auf e-rara und anderswo –  ist es deshalb wichtig, sich bewusst zu machen, wie verschiedene OCR-Lösungen mit solchen Besonderheiten umgehen: Hier ist es eben erforderlich, nach «prouide» zu suchen, wenn der Begriff «provide» gesucht ist.

Magnets
Abbildung 2: Nadeln und Instrumente für magnetische Experimente (Tafel II, Seite 10)

Wer die sprachlichen Herausforderungen überwunden und etwas Bastelgeschick hat, findet auf Tafel II die benötigten Utensilien für die anstehenden Experimente. Ridley beschreibt anhand von Modellen, wie Magnete mit dem Erdmagnetfeld wechselwirken und ab Kapitel XV werden diese Erkenntnisse auf Anwendungen im Zusammenhang mit dem Erdmagnetfeld übertragen.

In Kapitel XXVI erläutert Ridley, warum – aus damaliger Sicht – die geografischen von den magnetischen Polen abweichen: «[…] becauſe the Globe of the earth is knowne vnto vs, to bee very vn-euen and vn-equally mixed, with many materials, differing from Magneticall ſubſtance, hauing great and ſtony Mountaines, large Vallies, deepe Seas , long and high Continents and fore-lands, ſome with mighty ſcattered rockes of Loadſtone, of Iron-Mines, and other Magneticall matter, and ſome without, […]».

Pole
Abbildung 3: Süd- und Nordpol (Tafel XIII, Seite 97)

In Kapitel XXXXIII schliesslich erläutert Ridley, wie mithilfe eines «Vniuerſall Aſtrolabe» die geografische Länge der eigenen Position bestimmt werden kann. Die entsprechende Stelle im Volltext findet sich unter Berücksichtigung der typografischen Besonderheiten sowohl mit der Suche nach «vniuerſall aſtrolabe» als auch «vniuersall astrolabe».


Quelle: Mark Ridley. A short treatise of magneticall bodies and motions. London, 1613. ETH-Bibliothek Zürich, Rar 1895, https://doi.org/10.3931/e-rara-14637 / Public Domain Mark

Demnächst finden Sie auf e-rara im Hamburger-Menü oben rechts einen Menüpunkt mit ausführlichen Informationen zu den verwendeten OCR-Lösungen, deren Besonderheiten und mit Hinweisen, wie Sie Ihre Volltextsuche optimieren.

 

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