Die Pyramiden in Ägypten sind beeindruckende Bauwerke und bis heute noch nicht vollständig erforscht. Bereits vor über 100 Jahren war es der Forscherdrang der Archäologen, die Pyramiden und Grabstätten rund um die antike Stadt Memphis zu besuchen und Neues zu entdecken. Entstanden sind dabei unter anderem beeindruckende und informative Karten.
Die Grosse Pyramide von Gizeh gehört zu den sieben Weltwundern der Antike und ist ein beliebtes Ausflugsziel von Touristen. Als Teil der Pyramidenfelder von Gizeh bis Dahschur ist sie auch UNESCO Weltkulturerbe. Südlich von Kairo, auf einer Strecke von ca. 30 Kilometern, finden sich insgesamt 38 Pyramiden und Tausende von Gräbern (sogenannte Mastabas), welche die Nekropole (oder auch Totenstadt) von Memphis ausmachen.
Abb. 1: Stufenpyramide des Djoser (ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv. Dia_298-00021)
Ein Teil dieser Nekropole ist auch die Stufenpyramide oder die Pyramide des Djoser, die älteste Pyramide Ägyptens. Sie liegt in Sakkara, einem der wichtigsten Friedhöfe von Memphis. Hier forschte von 1892 bis 1897 der Franzose Jacques Jean Marie de Morgan (1857 – 1924) als vierter Generalsekretär des Service des Antiquités d’Egypte, und konnte in dieser Zeit gewichtige Entdeckungen machen, insbesondere auch im etwas südlicher gelegenen Nekropolenteil Daschur. Häufig basierten die Entdeckungen auf den Arbeiten seiner Vorgänger beim Service des Antiquités d’Egypte, den Herren Auguste Mariette (1821–1881) und Gaston Maspero (1846 – 1916), wobei de Morgan dann jeweils noch der letzte Schritt gelang, um weitere Gräber oder Pyramiden freizulegen und zu erforschen.
Abb. 2: Das Blatt 10 der Carte de la nécropole memphite : Dahchour, Sakkarah, Abou-Sir. Die Legende unten rechts zeigt die unterschiedlichen Objekte und Entstehungszeiträume der Nekropole.
Auf die Funde von de Morgan und den Kontext, was Forschungsreisen im Zeitalter des Kolonialismus mit sich geführt haben, soll hier nicht eingegangen werden. Dafür aber auf die eindrückliche Karte, welche de Morgan basierend auf seiner Arbeit in der Region zwischen Sakkarah und Daschur erstellt hat. Das Werk Carte de la nécropole memphite : Dahchour, Sakkarah, Abou-Sir aus dem Jahre 1897 zeigt sehr detailliert die Situation, die Topografie, die Lage der Pyramiden und Gräber sowie farblich eine zeitliche Einordnung in die Dynastien bzw. Perioden des Alten Ägyptens.
Abb. 3: Blatt 4 der Karte zeigt schön die festgehaltene Topografie der Nekropole, hier das Gebiet um die “Pyramide d’Ousertesen III”. Zu beachten ist: Die Karte ist westorientiert, Norden liegt also auf der rechten Seite.
Auf insgesamt 11 Blättern kann die Region, welche von de Morgan erforscht wurde, auf der Karte nachverfolgt werden. Gemäss einer 1898 erschienenen kurzen Rezension zum Werk diene die Karte auch zum besseren Verständnis und Veranschaulichung von Auguste Mariettes 600-seitigem Werk Les Mastabas de l’Ancien Empire aus dem Jahre 1889, welches den damaligen Forschungsstand zur Nekropole von Memphis zusammenfasste und um diverse Skizzen und Zeichnungen bereicherte.
Die Carte de la nécropole memphite : Dahchour, Sakkarah, Abou-Sir ist ein kartografisch beeindruckendes Werk, welches anschaulich und leicht zugänglich eine Übersicht der Nekropole von Memphis und den zeitgenössischen Forschungsstand inklusiver ergänzender Angaben wiedergibt.
Literatur
- Webseite des Unesco-Weltkulturerbes
- Piehl Karl Fredrik. J. de Morgan, Carte de la nécropole memphite, Dahchour, Sakkarah, Abou-Sir. Gravée au bureau de dessin au ministère des Travaux Publiques sous la direction de H. Ravon Bey. Caire 1897. In: Sphinx : revue critique embrassant le domaine entier de l’égyptologie, vol. 2, 1898. pp. 167-168. www.persee.fr/doc/sphin_2003-170x_1898_num_2_1_919