Am 1. Mai musste die Bibliothek Erdwissenschaften ihre Türen schliessen und ihr Bestand in jenen der Hauptbibliothek integriert werden. Dadurch kamen über 3’000 Karten in die Kartensammlung. Diese werden allerdings nicht nur umsigniert, sondern je nach Erscheinungsjahr bereinigt, digitalisiert und georeferenziert.
Bereits vor der Schliessung der ERD-Bibliothek begann die aufwendige Arbeit die Bestände möglichst reibungslos zusammenzulegen. Durch einen Abgleich konnten in einem ersten Schritt viele Dubletten maschinell von einer Übernahme ausgeschlossen werden. Anschliessend mussten die verbliebenen noch inhaltlich überprüft werden, ob eine Übernahme sinnvoll ist.
Den Anfang des Umzuges bildeten im März die Faltkarten, von denen bereits drei Viertel der ca. 700 Karten bearbeitet wurden, die Planokarten trafen dann Ende Mai im Magazin der Kartensammlung ein und werden in den nächsten Wochen bereinigt werden.
Die Planokarten nach dem Umzug aus der ERD-Bibliothek im Kartenmagazin.
Auch wenn viele Karten, sowohl in der Bibliothek Erdwissenschaften als auch der Kartensammlung, eine Katalogaufnahme haben, sind diese nur bescheiden mit Metadaten angereichert, gerade mal so viel, dass sie auffindbar sind. Für laufende Projekte brauchen die Karten aber verlässliche Metadaten mit Verknüpfungen zur Gemeinsamen Normdatei (GND).
Aufnahme vor der Bereinigung im Katalog…
… und danach.
Die GND erlaubt es Personen, Körperschaften, Geografika, ect. in unterschiedlichen Informationsressourcen zu vernetzen, sowie einen eindeutigen Sucheinstieg zu ermöglichen. In der ETH-Bibliothek läuft derzeit ein Projekt zur Einbindung einer Programmierschnittstelle von Geodaten in unser swisscovery. Dadurch können ausgewählte Dokumente der ETH-Bibliothek, POIs auf ETHorama wie auch weiterführende Informationen zu einem Ort leicht auffindbar im Katalog angezeigt werden, wie am Beispiel Aletschgletscher.
Viele Karten aus der ERD-Bibliothek, die übernommen wurden, haben auch Provenienzmerkmale, die von ehemaligen Professoren der ETH sind, darunter Namen wie Louis Rollier, Hans Schardt, Albert und Arnold Heim. Da die Karten bis und mit Erscheinungsjahr 1925 auf e-rara aufgeschaltet werden, sind diese zum einen eine schöne Ergänzung der dortigen Privatbibliotheken von Louis Rollier und Albert Heim.
Zum anderen sind diese Karten eine willkommene Herausforderung, um das seit April in der ETH-Bibliothek verwendete neue MARC-Feld 361 für die Provenienzerschliessung auszutesten, bis dahin wurde das Anmerkungsfeld 561 dafür verwendet. Das neue Feld ermöglicht eine umfassendere Erschliessung der Herkunft von Dokumenten aus der ETH-Bibliothek, ist allerdings im Vergleich zum früheren Feld komplizierter für die Katalogisierenden.
Die MARC-Felder 361 und 561 im Vergleich.
Nach der Digitalisierung werden die Karten frei zugänglich aufgeschaltet, bevor sie in naher Zukunft im Projekt Crowdsourcing georeferenziert werden. In der aktuellen Crowdsourcing-Runde wurde bereits ein Grossteil der Karten von engagierten Freiwilligen bearbeitet. Die nächste Runde folgt aber bestimmt, denn in der Kartensammlung der ETH-Bibliothek geht einem die Arbeit nie aus.