Vielen ist Alvar Aalto (1898-1976) als Architekt bekannt, etwa durch das 1968 erbaute Hochhaus Schönbühl in Luzern. Der Finne war aber auch ein begabter Möbeldesigner und seine Entwürfe gehören zu den Meisterwerken der Moderne. Aaltos Paimio-Stuhl (1931-1932) und sein Hocker Stool 60 (1933) sind Meilensteine in der Entwicklung moderner Möbel, seine Savoy Vase, die er 1936 zusammen mit seiner Frau Aino entwarf, ist bis heute das Symbol finnischen Designs.
Hans Gerber: Alvar Aalto mit Hocker X602 (1954), 1956, (Com_M05-0523-0002)
Der Hocker X602 mit den Massen 46 x 42 x 42 cm besteht aus laminiertem Birkenholz und Leder. “Aalto entschied sich für die Herstellung seiner Möbelentwürfe bewusst für das in Finnland heimische Birkenholz, also für einen Werkstoff mit taktilen und emotionalen Qualitäten (Ottillinger, S. 9).”
Im Foto von Hans Gerber zeigt Aalto auf das Stuhlbein, das sogenannte “X-” oder “Fächerbein”. Es besteht aus 5 dünnen, verbundenen “L-” oder “Aalto-” Beinen, ein Element, das 1933 patentiert wurde. Das L-Bein ist “… ein um 90° gebogenes Birkenholzstück mit einer schichtverleimten Biegezone (Ottillinger, S. 18)”. Die Konstruktion fand in zahlreichen anderen Tischen und Stühlen Aaltos Verwendung.
Infolge des internationalen Verkaufserfolges beschloss Alvar Aalto die Produktion und den Vertrieb seiner Möbelentwürfe selbst in die Hand zu nehmen. Er gründete zusammen mit seiner Frau, der Architektin Aino Marsio-Aalto, dem Kunstkritiker Nils Gustav Hahl als Manager und Frau Marie Gullichsen, der Gattin des Industriellen Harry Gullichsen, dem Bauherrn der Villa Mairea (1938/39) als Finanzier, die Firma Artek (Ottillinger, S. 18).
Nach der Gründung von Artek im Jahr 1935 in Helsinki, übernahm die Designabteilung der Firma die Möblierung aller Gebäude, welche von Aaltos Architekturbüro Alvar Aalto & Co. Architects entworfen wurden (Keinänen, S. 85). Artek vertreibt noch heute Möbel und andere Einrichtungsobjekte von Aalto und weiteren Designerinnen und Designern.
Literatur:
Link:
Artek: https://www.artek.fi/