“Inventiones ohne Verstand und gar nicht practicabel”

Das Theatrum machinarium oder, Schau-Platz der Heb-Zeuge (1725) ist der vierte Band einer als 20-bändige Ausgabe geplanten Publikation des Mathematikers und Mechanikers Jacob Leupold (1674–1727). Im Gegensatz zu den anderen Bänden, die jeweils den Titel «Theatrum machinarum…» tragen (beispielsweise Theatrum machinarum molarium, oder Schau-Platz der Mühlen-Bau-Kunst), verwendet Leupold hier den Begriff «machinarium», was er in seiner Vorrede motiviert:

Machinarius versus Machina
Abbildung 1: Machinarius, ein Künstler der Maschinen

Ein Blick ins Inhaltsverzeichnis lässt die Detailgenauigkeit der Abhandlung erahnen:

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Abbildung 2: Inhaltsverzeichnis

Zunächst befasst sich Leupold mit grundlegenden Betrachtungen zur Hebelwirkung, wie auf Tafel III zu sehen ist:

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Abbildung 3: Betrachtungen zur Hebelwirkung

Auf Tafel VI führt Leupold das Zahnradgetriebe ein und beschreibt dessen Bestandteile:

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Abbildung 4: Tafel IV mit Rad und Getriebe (Figur II und VII) …

 

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Abbildung 5: … und die Beschreibung der Bestandteile.

Neben detailgetreuen Darstellungen enthält der Band aber auch die dazugehörige Theorie und Leupold ziert sich nicht, den Ingenieur und Erfinder des Bücherrads, Agostino Ramelli (1531–1600), in seine Schranken zu weisen. Er berechnet die Hebelwirkung einer von dessen Maschinen auf 1: 5’242’880’000’000 und kommentiert:

Eine Machine des Ramelli mit 4 Schrauben ohne Ende womit hier gewiesen wird das solche Inventiones ohne verstand inventiret und gar nicht practicabel sind. (Tafel VII)

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Abbildung 6: Tafel VII, Figur III

Quelle

Jacob Leupold: Theatrum machinarium oder, Schau-Platz der Heb-Zeuge … Leipzig : gedruckt bey Christoph Zunkel, 1725. ETH-Bibliothek Zürich, Rar 9706: 2, https://doi.org/10.3931/e-rara-10839 / Public Domain Mark

Bibliografie

Hilz, Helmut: Jacob Leupolds “Theatrum Machinarum”: dieerste technische Enzyklopädie. In Librarium 54(2011), H. 2-3, S. 95-111.

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