Bereits als Jugendlicher verfasste Max Frisch, der später ein weltberühmter Dramatiker wurde, erste Theaterstücke.
Als Gymnasiast der Zürcher Kantonsschule war Max Frisch tief beeindruckt von Theaterabenden im nahen Schauspielhaus. Besonders bewegte ihn eine Aufführung der “Räuber” von Friedrich Schiller. Nachdem der Vorhang fiel, wunderte er sich darüber, dass “Menschen, Erwachsene, die genug Taschengeld haben und keine Schulaufgaben, nicht jeden Abend im Theater verbringen. Das war es doch, das Leben.” – So nachzulesen im “Tagebuch 1946-1949”.
Früh begann Frisch damit, eigene Theatertexte zu verfassen. Eine Schülerzeitung mit dem Titel “MUNDUS VULT SCHUNDUS” (“Officielles Organ der Klasse 3aR”) kündigte für den 25. März 1927 – als Teil eines bunten Abends – auch ein Werk des 15-Jährigen an: “Der Schüler im Himmel”.
MUNDUS VULT SCHUNDUS, 1927, Max Frisch-Archiv
Der junge Frisch wagte es bald darauf, keinem Geringerem als dem berühmten Theaterdirektor Max Reinhardt postalisch ein Stück mit dem Titel “Stahl” anzukündigen. “Es spielte”, so Frischs Erinnerung im “Tagebuch 1946-1949”, “auf dem nächtlichen Dach eines Hochhauses, am Ende rauchte es aus allen Fenstern der Großstadt, ein gelblicher Rauch wie aus Retorten, und der Held, nobel wie er war, hatte keinen andern Ausweg als den Sprung in die Tiefe.”
Erhalten sind diese frühesten Stücke nicht, denn Max Frisch hat sein Jugendwerk verbrannt. Später schulte er sein Schreiben an Vorbildern wie Bertolt Brecht und erfuhr grosse Unterstützung durch den Zürcher Schauspielhaus-Dramaturgen Kurt Hirschfeld. Am Schauspielhaus wurden fast alle seine Stücke uraufgeführt, darunter “Biedermann und die Brandstifter” sowie “Andorra”. Bis heute werden diese Stücke auf der ganzen Welt gespielt – und auch im Schulunterricht diskutiert.
Ausstellung zum Thema
Max Frisch und das Schauspielhaus Zürich (bis 31. März 2022)
ETH Hauptgebäude, Rämistrasse 101, H-Stock