«Oder Platten und Beschreibungen solcher Pflanzen, die in der Umgebung von London wild wachsen.» Ein Werk im Folioformat, welches die Pflanzenwelt der Londoner Region in der Mitte des 18. Jahrhunderts beschreibt:
https://doi.org/10.3931/e-rara-88153
Zwischen 1777 und 1798 erschienen in insgesamt sechs Faszikeln Beschreibungen der Flora rund um London, mit 432 von verschiedenen Künstlern angefertigten Tafeln. Urheber dieses aussergewöhnlichen Werkes ist William Curtis (1746-1799), ein englischer Botaniker, welcher eigentlich berühmt war für sein breites Wissen über exotische Pflanzenarten. Sein Ruf als Botaniker war so gross, dass er zum «Praefectus horti» der wichtigen «Society of Apothecaries» im Chelsea Physic Garden ernannt wurde. In der Folge richtete er einen botanischen Garten für den Anbau und das Studium einheimischer britischer Pflanzen ein. Neben Arten aus der ganzen Welt, kultivierte Curtis einheimische Heil- und Küchenkräuter, englische Wildblumen, Bäume und Sträucher. Für ein Jahresabonnement einer Guinea-Blume (Fleissiges Lieschen) konnten Gönner und Abonnenten Curtis’ Garten und seine Vorträge besuchen und trugen somit nebst der Subskribierung zur Finanzierung des Projekts zur Herausgabe der «Flora Londinensis» bei. 321 Abonnenten sind in einer Liste in Band 1 aufgeführt. Die «Platten» wurden aber auch einzeln verkauft und erfuhren so eine breitere Streuung.
Der erste Band wurde 1777 erstellt und der letzte mit einem Index im Jahr 1798, wobei für jede Art in der Übersicht ein binärer Name angegeben wird. Gebräuchliche weitere Namen werden ebenfalls erwähnt. Während frühere Werke über die Flora von Grossbritannien vor allem für Wissenschaftler, Apotheker und Kräuterkundige bestimmt waren, wandte sich die «Flora Londinensis» an ein allgemeines Publikum. Dies zeigt sich insbesondere an der Erwähnung der vielfältigen Verwendung in Medizin, Landwirtschaft und Ökonomie. Die Beschreibungen enthalten Pflanzenarten, welche in der Umgebung von London wild wachsen, mit ihren Wachstumsorten und Blütezeiten und ihren verschiedenen Namen nach Linnaeus. Jede Pflanze wird in Latein und Englisch beschrieben.
Für die Kupfertafeln konnte Curtis so begabte und in ihrer Zeit berühmte Illustratoren wie James Sowerby, Sydenham Edwards und William Kilburn gewinnen.
Quellen:
“Flora Londinensis oder Platten und Beschreibungen solcher Pflanzen, die in der Umgebung von London wild wachsen…” von William Curtis, Signatur Rar 10590
Cahill, Hugh: “William Curtis and The Botanical Magazine”