Die ersten “modernen” Nationalpärke wurden in den USA gegründet, so der Yosemite (1864) und der Yellowstone (1872). Bestrebungen die Natur zu bewahren und vom menschlichen Einfluss zu schützen, sind aber schon während Jahrhunderten im Gang. Ein Beispiel ist der Bogd Khan Uul in der Mongolei, ein Berg der bereits um das Jahr 1500 zum geschützten Gebiet erklärt wurde.
Ebenfalls zum Schutz der Natur wurde 1914 der Schweizerische Nationalpark im Kanton Graubünden gegründet, was ihn zum ältesten Nationalpark der Alpen macht. Er ist das grösste Naturschutzgebiet des Landes und gilt als Totalreservat, in dem die Natur vom Menschen ungestört ganz sich selbst überlassen wird, was wahrscheinlich nicht so einfach ist, wie es klingt.
Heinz Baumann: Touristen im Schweizerischen Nationalpark, August 1969 (Com_L18-0359-0002-0002)
In seiner Analyse über die vorwiegend älteren Parkbesucher schreibt Norman Backhaus:
Während die naturbegeisterten Älteren gern gesehene Gäste des Parks sind, stellen die Motorradfahrenden eine ungeliebte Gruppe dar. An schönen Wochenenden befahren sie zahlreich und in Gruppen die Ofenpassstrasse. Ihr Motorenlärm ist bis weit in den Park zu hören, was das Naturerlebnis trübt. Auch wenn dies paradox klingt, suchen die Motorradreisenden ebenso das Erlebnis in der freien Natur nach dem Motto «Born to be Wild» (S. 60).
Weitere Probleme neben dem Fahrzeuglärm sind in der Zunahme der Besucherzahlen und bei den Bränden zu sehen. Beides ist schädlich für Fauna und Flora in diesem kleinräumigen Gebiet von gut 170 Quadratkilometern. Immerhin muss der Park jährlich 150’000 Parktouristen verkraften, die eine Wertschöpfung von 20 Millionen Franken in die Region bringen (Koch, S. 13).
Literatur
Backhaus, Norman: “Sozialwissenschaftliche Forschung im Schweizerischen Nationalpark” in: Backhaus, Norman (et.al.): Jusqu’où doit-on protéger la nature? Congrès annuel de la SCNAT 2014. Bern: Haupt, 2015 (S. 59-62).
Koch, Carole: “Die Wildnis im Museum” in: NZZ am Sonntag, 7. August 2016, S. 10-13.