Die Schweizer Romanfigur Heidi ist in Japan schon seit der ersten Übersetzung von Johanna Spyris Roman ins Japanische im Jahr 1920 bekannt, drang aber vor allem durch die Trickfilmserie „Alpenmädchen Heidi“(アルプスの少女ハイジ, Arupusu no shōjo Haiji, 1974) ins Bewusstsein der breiten Bevölkerung.
Junge Japanerinnen im Johanna Spyri Museum, Hirzel, 20.08.1976 (Com_L25-0576-0118)
Laut David Zoppetti gibt es drei Gründe, weshalb die Japaner von Heidi fasziniert sind:
Zum einen die Erinnerung an gemütliche Tage, als sich Japan zu einer wirtschaftlichen Supermacht entwickelte und Kinder sich mit ihren Müttern (die Väter waren arbeiten …) sowie den Grosseltern an einer bewegenden und friedlichen Zeichentrickserie erfreuen konnten. Eine weitere Faszination rührt aus den Alpenlandschaften, also der Vorstellung, dass irgendwo in weiter Ferne eine Welt existiert, in der die Luft rein ist, die Natur wunderschön und üppig ist […]. Dann wäre als Drittes noch das „kawaii“-Phänomen (zu Deutsch etwa „hübsch“ oder „niedlich“). Für eine grosse Mehrheit der japanischen Frauen und Kinder sind irgendwelche Dinge nur attraktiv, wenn sie „kawaii“ sind (David Zoppetti, Heidi-Magazin Nr. 1, 2008).
„Kawaii!“ oder “oh how cute!” dürften denn auch diese jungen Besucherinnen im Bild ausgerufen haben, als sie im Jahr 1976 das Johanna Spyri-Museum in Hirzel besuchten.
Literatur:
Ernst Halter (Hrsg.): Heidi. Karrieren einer Figur. Offizin, Zürich 2001