Der Name der 1987 in Bern gegründeten Stiftung war Programm: Unter der Bezeichnung Documenta Natura widmete sie sich der Aufgabe, Veränderungen in der Schweizer Landschaft mit fotografischen Mitteln zu dokumentieren.
Dem Gedanken des Natur- und Heimatschutzes verpflichtet, kamen als Motive primär Eingriffe des Menschen in noch unverbaute Landschaft und einschneidende bauliche Veränderungen zulasten historischer Ortsbilder in Frage. Es entstanden Vorher-Nachher-Bilder von neuen Strassen und Autobahnen, von Eisenbahntrassen für die Bahn 2000, von Lawinenüberbauungen im Alpenraum oder von alten Häusern und den Neubauprojekten, denen diese weichen mussten.
Veränderung der Landschaft durch die Linse der Documenta Natura: Blick über die Autobahn auf Schöngrün vor/während/nach dem Bau des Zentrums Paul Klee (2001-2007), Bern. Panoramaaufnahme 2-teilig (ETH-Bibliothek, Bildarchiv, Dia_303-00112 und Dia_303-00118; Dia_303-00127 und Dia_303-00131; Dia_303-00151 und Dia_303-00155).
Wie die Aufnahmen des Zentrums Paul Klee im Parkgelände an der Autobahn zeigen, wurden aber auch Bauprojekte im Bild festgehalten, deren Architekten auf die enge Wechselwirkung zwischen Bauwerk und Umgebung explizit grossen Wert legten. Fotografisch dokumentiert wurden zudem grössere Bergstürze oder Sturmschäden an Wäldern. Folgeaufnahmen, die im Abstand von ein bis mehreren Jahren an Orten solcher Naturereignisse gemachten wurden, zeigen, wie sich die entstandenen Schäden und ergriffenen Massnahmen wie z.B. Aufforstungen über einen längeren Zeitraum auswirkten.
Als professionell geführte Dokumentation legte Documenta Natura beim Aufbau ihres Fotoarchivs grössten Wert auf Beständigkeit, Nachprüfbarkeit und ausführliche Beschreibung. Zu jeder Aufnahme wurden Objekt, Kamerastandort und -einstellungen, Blickrichtung und Datum exakt festgehalten. Als Bildträger wurde konsequent analoges Filmmaterial eingesetzt. In vielen Fällen wurde eine Bildserie zusätzlich auf äusserst beständigem Schwarz-Weiss-Film festgehalten. Die gesamten Informationen zu den rund 1‘300 dokumentierten Motiven mit insgesamt über 45‘000 Bildern wurden in einer Datenbank festgehalten.
Ende Juli 2010 musste Documenta Natura aufgrund fehlender finanzieller Unterstützung ihren Betrieb einstellen. Im Rahmen ihrer Auflösung übergab die Stiftung ihre gesamte Bilddokumentation samt zugehörigen Metadaten dem Bildarchiv der ETH-Bibliothek. Dort stehen die Bilder für Forschung und interessierte Öffentlichkeit zur Verfügung. Etwa als Informationsquellen zu bestimmten Landschaftsveränderungen oder als Korpus für kulturhistorische Fragestellungen zur Auswahl der fotografisch dokumentierten Motive. Eine grössere Anzahl von Bildern aus dem Documenta Natura Bestand wird derzeit digitalisiert und sukzessive über die Bildarchiv Online-Datenbank online zugänglich gemacht.