Um 1861 zeichnet der Bündner Maler Michel Caderas vom Piz Mundaun aus ein zauberhaftes Panorama – wohl ein touristisches Souvenir – das den Blick über die Surselva und das Val Lumnezia schweifen lässt. Die „nach der Natur gezeichnete” Ansicht zeigt mit grosser Detailtreue kleine Bauerndörfer, Wiesen, Wälder und die tief eingeschnittenen Schluchten des Vorderrheins und des Glenners in einer majestätischen Gebirgslandschaft.
Abb.: Ausschnitt aus ‘Panorama vom Piz Mundaun bei Ilanz im Bündner Oberland’, Chur: Hitz, 1861
(Durch Anklicken wird das zoombare Panorama in e-rara angezeigt)
Der Vermerk „topographisch verificirt” verweist auf die exakte Wiedergabe der Topografie. Durch die hohe Genauigkeit in der Darstellung des Raumes liefern Panoramen des 19. Jahrhunderts wertvolle Informationen zur Veränderung der Landschaft.
Das wunderschöne 15×100 cm grosse Panorama hat die Signatur K 690285 und kann in e-rara, der Präsentationsplattform für alte Schweizer Drucke, oder als Original in der Kartensammlung der ETH-Bibliothek eingesehen werden.
Dieser Beitrag erinnert mich an die Bilder des 1873 in Boston USA geborenen Künstlers Carl Strauss, die auf der im Panorama dargestellten, gegenüberliegenden Seite vom Piz Mundaun entstanden sind: 1922 bis zu seinem Tod im Jahr 1957 in Salums bei Laax wohnhaft, hielt Strauss seine nächste Umgebung in zahlreichen, sehr schönen Kupferstichen und Radierungen fest. Motive sind der Blick von Salums ins Rheintal, der Caumasee bei Flims, das Laaxer Tobel, der Rhein bei Conn. Strauss’ Werke sind ein Zeitdokument, da die damals abgelegene, grosse Waldlichtung von Salums mit ihren sanften Hügelzügen, Laubwäldchen und Blumenwiesen seit Ende der 70er Jahre erschlossen wurde und heute mit einer dichten Ferienhaussiedlung überbaut ist. Zu Carl Strauss’ graphischem Werk gehören unter anderem auch eine Serie der Schlösser und Burgen der Surselva, Szenen am Lukmanier und Toma-See sowie ein Kupferstich des 1957 überfluteten Dorfes Zervreila. Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Strauss