Bei folgendem Beitrag handelt es sich um einen Aprilscherz. Die darin enthaltenen Informationen sind irreführend und entsprechen nicht den Tatsachen. Auflösung hier.
Ein gleichermassen belesener wie beredter Schweizer Bundesrat eröffnete in seinem Land vor kurzem das internationale Jahr der Biodiversität mit dem Albert Einstein zugeschriebenen Zitat: “Wenn die Bienen verschwinden, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben; keine Bienen mehr, keine Pflanzen, keine Tiere, keine Menschen mehr.” In der Presse und im Internet wird seit längerem diskutiert, ob und in welchem Zusammenhang der theoretische Physiker sich in dieser Weise zur Ökologie geäussert haben könnte. Die Herkunft der umstrittenen Äusserung lag bisher im Dunkeln.
Mutmassliche Notiz von Albert Einstein 1. April 1900 (ETH-Bibliothek, Archive, Hs 1305:15_f1)
Nun scheint eine Spur zur Lösung des Rätsels gefunden! In nachgelassenen, an der ETH-Bibliothek archivierten Papieren von Elisabeth Heim-von Brasch (1907-1996) liegt folgende Notiz, geschrieben exakt heute vor 110 Jahren:
A. Heim 1. IV.00
Summ…
keine Bienen mehr, keine Pflanzen,
keine Thiere, keine Menschen mehr
…
Wer die Zeilen schrieb, war bis heute nicht bekannt. Sie stammen weder von der Hand der Nachlasserin, noch der ihres zweiten Gatten Arnold Heim (1882-1965) oder der ihres Schwiegervaters Albert Heim (1849-1937) , Professor für Geologie an der ETH. Ein Vergleich mit frühen Briefen Einsteins, die er in deutscher Kurrentschrift durchsetzt von einzelnen lateinischen Buchstaben schrieb, lässt dagegen den künftigen Nobelpreisträger als Autor vermuten. Da ähnelt einerseits die Vornamensinitiale bei “A. Heim” dem charakteristischen grossen A von Einsteins eigener Unterschrift. Andererseits zeigt das Fluggeräusch des Honiginsekts dasselbe schwungvolle S wie der Anfang einer Postkarte von Einstein an seinen Freund Conrad Habicht (Hs 1457:19).
Die Notiz vom 1. April 1900 war möglicherweise ursprünglich eine Beilage zu Einsteins Dankesschreiben an Arnold Heim vom 14. Juli 1952 gewesen, in welchem er sich an den “magischen Zauber” der Vorlesungen “Ihres unvergesslichen Vaters” erinnert. Einstein hatte während seines Studiums am Eidgenössischen Polytechnikum bei Albert Heim unter anderem über “Urgeschichte des Menschen” gehört. In dieser Veranstaltung berührte Heim auch die sexuelle Evolution der Lebewesen und plädierte für voreheliche Enthaltsamkeit nicht nur der Frauen, wie damals üblich, sondern auch der Männer als naturgewolltes Erfordernis. Ob der naturbegeisterte Heim sich bei der heiklen Aufklärung der studentischen Jugend mit der Analogie der Pflanzenbestäubung durch Bienen behalf, lässt sich heute nicht mehr schwarz auf weiss belegen. Viel eher scheint Einstein die weitschweifigen Ermahnungen seines geschätzten Lehrers auf den Punkt gebracht und sogleich in den Wind geschlagen zu haben. Denn bekanntlich hatte er sich längst seiner Mitstudentin Mileva Maric, ebenfalls Hörerin dieser Vorlesung, folgenreich genähert. Das anfängliche Bienensummen der Notiz wäre somit vielleicht als “Summa”,also Zusammenfassung beziehungsweise Ergebnis, eines verliebten Bruder Leichtfuss zu lesen.
Links:
Nachlassverzeichnis Albert Heim
Nachlassverzeichnis Arnold Heim Nr. 1 , Nachlassverzeichnis Arnold Heim Nr. 2
Nachlassverzeichnis Elisabeth Heim-von Brasch
Literatur:
Albert Heim. Das Geschlechtsleben des Menschen vom Standpunkte der natürlichen Entwicklungsgeschichte, Zürich 1900
Marie Brockmann-Jerosch, Arnold und Helene Heim. Albert Heim – Leben und Forschung, Basel 1952
1 Gedanke zu „Albert Einstein: Bienenblüte“