Pierre Sonnerat (1748-1814) war ein französischer Naturforscher und Entdecker, der mehrere Reisen nach Südostasien unternahm. Von 1769 bis 1772 bereiste er die Philippinen und Molukken, von 1774 bis 1781 Indien und China. Seine Eindrücke publizierte er in Voyage à la Nouvelle-Guinée (1776) und dem hier vorliegenden zweibändigen Werk Voyage aux Indes orientales et à la Chine (1782). Die zahlreichen darin enthaltenen Illustrationen von Handwerk, Festlichkeiten, Riten, Götterbildern, Tieren und Pflanzen gehen auf Sonnerats eigene Zeichnungen zurück.
Band 1, Pl. 66, S. 182: Polléar [Ganesha]
Anders als viele seiner europäischen Zeitgenossen bewunderte und achtete Sonnerat die reiche Kultur der Bewohner Asiens und wendete sich gegen den vorherrschenden Rassismus. Während er dem Niveau der Wissenschaft und Kultur der Chinesen zwar kritisch gegenüberstand, sah er im alten Indien nicht nur den Ursprung der Menschheit und der Kultur, sondern auch die Wiege aller Religionen. In Voyage aux Indes orientales et à la Chine legte Sonnerat einen umfangreichen Abriss der indischen Mythologie vor. Die Vielzahl der hinduistischen Götter war für ihn der Ausgangspunkt für die spätere Götterwelt der Ägypter, Griechen und Römer.
Die obige Abbildung zeigt den elefantenköpfigen Gott Ganesha. Dieser wird im Hinduismus als Beschützer des Heims und der Ehe verehrt. Er ist auch zuständig, wenn man Glück für den Weg oder eine Unternehmung braucht. Ganesha steht für Beginn und Veränderung, verbunden mit Schutz und Gelassenheit; er verkörpert Weisheit und Intelligenz. Zu seinen Angelegenheiten gehören die Poesie, Musik und Tanz, und er ist der Herr über die Wissenschaften.
Links:
Voyage aux Indes orientales et à la Chine kann im Bibliothekskatalog NEBIS bestellt und im Lesesaal der Spezialsammlungen eingesehen werden.
Wikisource Frankreich listet unter der Suche “Sonnerat Pierre” eine ganze Reihe seiner Werke online: http://fr.wikisource.org/wiki/Sp%C3%A9cial:Recherche?search=Sonnerat+Pierre. Für die Illustrationen aus Voyage aux Indes orientales et à la Chine wird auf Gallica verwiesen: http://fr.wikisource.org/wiki/Pierre_Sonnerat . Leider sind die Illustrationen in Gallica nur schwarzweiss.